Seit 2005 ist Christine Walde Professorin für Klassische Philologie/Latinistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie gehört zu den international sichtbarsten Vertretern ihrer Fachdisziplin und gilt als eine der weltweit führenden Expertinnen zum Epos Bellum Civile des römischen Dichters Lucan (gest. 65 n. Chr.). Im weiten Feld der antiken Literatur beschäftigt sie sich zudem vor allem mit römischen Dichtern aus der frühen Kaiserzeit und hat unter anderem zu Properz, Ovid, Seneca minor und Vergil publiziert. Dabei bereichert sie die altphilologische Forschung immer wieder durch interdisziplinäre Grenzgänge in Richtung Kulturwissenschaften, Psychologie und Sozialpsychologie. Außergewöhnlich für eine Altertumswissenschaftlerin war schon ihre Forschungstätigkeit im Projekt "Das antike Erbe in der psychoanalytischen Traumforschung Freuds" am Frankfurter Sigmund-Freud-Institut in den neunziger Jahren (1990-93). Seitdem nutzt sie ihre sozialpsychologische und psychologische Expertise immer wieder, um zu einer philologischen und zugleich modernen Interpretation der antiken Texte der Antike vorzudringen, beispielsweise in ihren Monographien "Traumdarstellungen in der griechisch-römischen Dichtung" (2001) und "Antike Traumdeutung und moderne Traumforschung" (2001). Als GFK-Fellow wird Christine Walde Anregungen aus der modernen historischen Psychotraumatologie aufnehmen, um die Position Lucans in der antiken Literaturgeschichte neu zu definieren.