Prof. Dr. Kazunori Kataoka

University of Tokyo, Japan

Prof. Dr. Kazunori Kataoka ist einer der renommiertesten Polymerchemiker, der spezifisch Polymere für biomedizinische Anwendungen entwickelt. Bemerkenswert sind seine Nanotransporter auf Basis von langkettigen Molekülen, den Polymeren, die zur zielgerichteten Steuerung von Krebsmedikamenten zu Tumoren und für den Transport von Erbmaterial in der Gentherapie dienen. Er ist Vorreiter eines neuen Konzepts, bei dem Medikamente in Mizellen eingeschlossen werden. Dies sind Aggregate von speziell entwickelten Polymeren. Diese Nanotransporter können dann befallene Gewebe oder Organe gezielt ansteuern. Dazu müssen sie während einer relativ langen Zeit im Blut zirkulieren und sich in Tumoren anreichern. Mehrere unterschiedlich konzipierte Polymermizellen, die Kataoka für die Krebstherapie entwickelt hat, befinden sich derzeit in klinischen Versuchen in verschiedenen Ländern, darunter auch Großbritannien und Frankreich. Die Zulassung eines ersten solchen Polymertherapeutikums steht kurz bevor; dies bestätigt den endgültigen Durchbruch dieses Konzepts.


(v.l.) GFK-Direktor Univ.-Prof. Dr. Matthias Neubert, Prof. Dr. Kazunori Kataoka, Preisträger des Gutenberg Research Award 2015, und Universitätspräsident Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch (Foto: Simon Büttner, brikettfilm)

Kazunori Kataoka hat abgesehen von Gastprofessuren in Europa seine gesamte wissenschaftliche Karriere in Tokio verfolgt, jedoch weltweit Anerkennung erhalten. Er ist Professor am Department of Materials Engineering der Universität Tokio und Mitglied von zahlreichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Japan und den USA. Der Humboldt-Forschungspreis, in dessen Rahmen er in Mainz mit Mitgliedern des Sonderforschungsbereichs 1066 "Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie" (SFB 1066) zusammenarbeitet, und der NIMS-Award des japanischen National Institute of Materials Science sind hoch angesehene Preise, die er für seine Forschung erhalten hat.

Für die Zusammenarbeit mit der JGU ergeben sich verschiedene Anknüpfungspunkte, zumal in Mainz die Arbeit mit sich selbst organisierenden Nanostrukturen auf Polymerbasis bereits eine längere Tradition hat. Polymertherapeutika und Nanotransporter auf Polymerbasis gelten als zentrales Gebiet der gegenwärtigen Polymerforschung. Entsprechende Ansätze werden nicht nur an der JGU, sondern auch am Max-Planck-Institut für Polymerforschung im Rahmen des SFB 1066 verfolgt. Entscheidend für den Erfolg einer derartigen Forschung ist die enge Zusammenarbeit mit medizinischen Gruppen an der Universitätsmedizin der JGU, wie sie im Sonderforschungsbereich 1066 gegeben ist. Erste gemeinsame Projekte mit der Arbeitsgruppe von Kataoka haben bereits begonnen, was sich auch im Austausch von Doktorandinnen und Doktoranden sowie gemeinsamen Publikationen niederschlägt.